Liebe Leserinnen und Leser,
der Finanzmarkt hat in den letzten Jahren einiges ausgehalten: Corona, Ukrainekrieg, Nahostkonflikte, Inflationswellen, Zinsanpassungen – die Liste ist lang. Die mediale Dauerbeschallung sorgt oft für Verunsicherung, aber der Markt? Der bleibt erstaunlich gelassen.
Während früher schon ein Husten aus den USA genügte, um den DAX in die Knie zu zwingen, scheint sich heute eine gewisse Coolness durchgesetzt zu haben. Der Markt reagiert viel abgeklärter. Das ist neu – und beeindruckend. Doch genau in solchen Phasen mahne ich zur Vorsicht.
Wir haben eine starke Rallye gesehen, Bewertungen sind hoch, und die großen Player – also die, die wirklich Geld verdienen – wissen genau, was sie tun. Wenn die Luft aus dem Markt gelassen wird, passiert das meist dann, wenn niemand damit rechnet. Also: wachsam bleiben.
EZB, Trump und das Thema Zinsen
Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins gesenkt – aktuell liegt der neutrale Zins bei rund 2 Prozent. Die Inflation scheint vorerst im Griff, zumindest sofern es keine neuen geopolitischen Überraschungen gibt.
In den USA sieht es anders aus: Die Zinsen bleiben hoch, Trump schimpft auf die Fed, doch die starke Konjunktur und der robuste Arbeitsmarkt lassen kaum Spielraum für Lockerungen. Gleichzeitig bleibt die US-Staatsverschuldung ein riesiger Belastungsfaktor – hohe Zinsen helfen da wenig.
Deutschland: Wachstum kommt – aber erst ab 2026
Bei uns könnte es ab 2026 wieder deutlicher nach oben gehen. Dann fließen die ersten Milliarden aus den Infrastrukturprogrammen spürbar in die Realwirtschaft. Das mögliche Ergebnis: ein jährliches Wachstum von bis zu 1,5 Prozent.
Institutionelle Investoren positionieren sich schon jetzt. Denn wo verlässliches Wachstum entsteht, fließt Kapital – und das wird auch die Immobilienbranche nachhaltig beeinflussen.
Immobilienmarkt: Der Druck steigt – und Investitionen lohnen sich wieder
Schon jetzt sehen wir eine Stabilisierung in vielen Städten. Besonders auffällig ist der starke Mietanstieg in den Metropolen.
Der massive Wohnungsmangel trifft auf anhaltenden Zuzug – eine Kombination, die den Druck auf dem Mietmarkt weiter erhöht. Neubau wird wieder attraktiver, auch wenn neue Projekte frühestens 2026/2027 für Entlastung sorgen werden. Bis dahin: steigende Mieten.
Und: Die Rahmenbedingungen für Immobilieninvestitionen verbessern sich spürbar. Seit Mai müssen Banken deutlich weniger Eigenkapital für Finanzierungen hinterlegen. Das sorgt für mehr Spielraum – insbesondere bei Kapitalanlegern. Auch die Zinskonditionen haben sich normalisiert. Sie sind noch nicht perfekt, aber inzwischen wieder auf einem akzeptablen Niveau für viele Investoren.
Kurz gesagt: Es wird wieder einfacher, gute Immobilienfinanzierungen aufzustellen – ein Aspekt, den viele aktuell noch unterschätzen.
Unsere Favoriten: Potsdam und Leipzig
Wir beobachten den Markt sehr genau – und unsere Favoriten bleiben klar: Potsdam und Leipzig.
Potsdam profitiert vom Berliner Umfeld und punktet mit Lebensqualität. Leipzig wird vor allem bei jungen Menschen immer beliebter, ist dynamisch, kreativ – und im Vergleich zu anderen Großstädten noch bezahlbar.
Wir selbst entwickeln derzeit ein großes Denkmalobjekt in Leipzig mit über 120 Wohnungen zur Vermietung ab 2027. Und um den Markt selbst zu testen, habe ich kürzlich eine Neuvermietung in der Südvorstadt übernommen:
16 Euro pro Quadratmeter – innerhalb von 24 Stunden 30 Anfragen. Wir mussten das Inserat sofort deaktivieren. Viele Bewerberinnen und Bewerber suchen seit Monaten – ohne Erfolg. Am Ende konnten wir nur einer Interessentin zusagen.
Dieses Beispiel zeigt deutlich: Der Druck ist real. Wer in der Stadt wohnen will, steht in harter Konkurrenz – und das wird sich so schnell nicht ändern.
Unser Fazit
Die Märkte sind ruhig – vielleicht zu ruhig. Gerade deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, genau hinzuschauen.
Bei Immobilien öffnet sich derzeit ein spannendes Zeitfenster für Investitionen: stabile Mieten, starkes Nachfrageumfeld, verbesserte Finanzierungsbedingungen. Wer handeln will, sollte nicht zu lange warten.
Wenn Sie dazu Fragen haben oder mehr über konkrete Projekte wissen möchten – schreiben Sie uns gern.